Energie für Neues
7. Dezember 2023
Mammutaufgabe Energiewende
Husum Netz investiert technisch und personell in Netzertüchtigung – 2023 sind 2,3 Millionen Euro in Netzertüchtigung geflossen – 2023 achtmal so viele PV-Anlagen und Balkonkraftwerke wie 2020
HUSUM. Die Energiewende in Husum ist in vollem Gange: Sowohl in Privathaushalten als auch im Gewerbe und der Industrie stehen Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) und Balkonkraftwerke hoch im Kurs. Die Stadtwerke Husum Netz GmbH (Husum Netz) bilanziert: Bis August sind im Jahr 2023 in Husum insgesamt bereits 470 PV-Anlagen und Balkonkraftwerke realisiert worden. Das sind gut achtmal mehr als noch 2020. Befeuert werden könnte der Boom noch, wenn die Gesetzesnovelle des Solarpakets der Bundesregierung kommt: Sie verspricht bürokratische Erleichterungen für die Installation von PV-Anlagen und Balkonkraftwerken. Auch die Freigabe neuer Flächentypen für die Solarenergie soll den PV-Ausbau weiter beschleunigen. Fördertöpfe sowie die Möglichkeit mittels Balkonkraftwerken ab dem 1. Januar 2024 bis zu 800 Watt Strom ins Hausnetz einspeisen zu dürfen, setzen weitere Anreize für den Ausbau. Ein positives Zeichen für die Energiewende, aber eine große Herausforderung für die Husum Netz, die als Netzbetreiber in Husum für die Stabilität des Stromnetzes zuständig ist. „Als Netzbetreiber tun wir alles dafür, um die Energiewende vor Ort voranzubringen. Für diese Mammutaufgabe müssen wir uns agil aufstellen, um flexibel handeln zu können“, sagt Sönke Eggers, Technischer Leiter bei der Husum Netz.
Netze ausbauen und verstärken
Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, hat die Bundesregierung im Januar 2023 mit der Gesetzesnovelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) den Weg für den beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien geebnet. Immer mehr auf Strom basierende Wärmepumpen und immer mehr Elektrofahrzeuge sorgen für einen stetig steigenden Stromverbrauch. Dies gemeinsam mit der steigenden Anzahl von Anlagen für erneuerbare Energie, die ins Stromnetz eingespeist werden muss, stellt die Netzbetreiber bereits heute vor eine umfangreiche Aufgabe: Um die Energieströme künftig zu managen und der im EEG verankerten Anschlusspflicht für erneuerbare Energieerzeugungsanlagen nachzukommen, muss die Husum Netz bereits jetzt das Stromnetz konsequent ausbauen und verstärken. „Wir sind motiviert, die Herausforderung anzunehmen und das wachsende Auftragsvolumen zu stemmen. Dafür werden wir unsere Personalstruktur sowohl im technischen als auch im kaufmännischen Bereich ausbauen“, sagt Bernd Clausen. Insgesamt hat die Husum Netz in 2023 bereits 2,3 Millionen Euro in die Ertüchtigung bestehender Netze investiert.
Neue Anforderungen für bestehende Netzinfrastruktur
Unternehmen setzen vermehrt auf die lukrativen PV-Anlagen, mit denen sie sich Strompreise sichern, die mit acht bis neun Cent pro Kilowattstunde weit unter den aktuellen Preisen am Beschaffungsmarkt liegen. Zudem tragen sie zur Dekarbonisierung der Prozesse im Unternehmen bei. Überschüssig produzierter Solarstrom wird ins Netz eingespeist. Gerade für Unternehmen sei es ratsam, die Umstellung auf Solarenergie nicht häppchenweise durchzuführen, sondern von Anfang an ganzheitlich zu denken und ein Komplettpaket zu schnüren, erläutert Sönke Eggers. Er führt aus: „Das reduziert den Organisations- und Genehmigungsaufwand sowie die Kosten sowohl für die Projektierer – und gibt auch uns als Netzbetreiber Planungssicherheit.“ Die Husum Netz steht Unternehmen in der Planung ihrer erneuerbaren Energielösungen auf Wunsch beratend zur Seite.
Den geplanten bürokratischen Erleichterungen für Balkonkraftwerke und PV-Anlagen des Solarpakets stehen Sönke Eggers und Bernd Clausen zwiegespalten gegenüber. „Es ist richtig, dass wir für die Energiewende alle Möglichkeiten der erneuerbaren Energieproduktion heben müssen. Bürokratische Erleichterungen sind dafür sicherlich ein entscheidender Schritt. Für uns als Netzbetreiber sind die Informationen, die Besitzer von PV-Anlagen oder Balkonkraftwerken bisher übermitteln müssen, aber sehr wichtig. Nur so wissen wir, was an unserem Stromnetz hängt, und können unserem Auftrag nachkommen“, fasst Sönke Eggers die Problematik zusammen.
Zweirichtungszähler erforderlich, um Einspeisevergütung zu erhalten
Jeder, der Strom über eine PV-Anlage oder ein Balkonkraftwerk ins Netz einspeisen und dafür auch eine Einspeisevergütung haben möchte, benötigt dafür einen Zweirichtungs-Stromzähler. Diesen baut die Husum Netz auf Anfrage gerne kostenlos ein. Wichtig: Die „Moderne Messeinrichtung“, die bei Haushaltskunden im Zuge des Smart Meter Rollouts gegen den alten analogen Zähler getauscht wird, reicht dafür nicht aus.
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