Wärme im Kombipack mit Strom

3,5 Tonnen bringt es auf die Waage und ist dennoch ein Leichtgewicht in Sachen Emissionen: Es ist das neue Blockheizkraftwerk (BHKW), das in Mildstedt jetzt 200 Haushalte mit Wärme für Heizung und Warmwasser versorgt. Das Kraftpaket haben die Stadtwerke Husum am Freitag (16. Dezember) gemeinsam mit dem Bürgermeister Bernd Heiber und der stellvertretenden Bürgermeisterin Telse Jacobsen seiner Bestimmung übergeben. „Damit haben wir einen wichtigen Schritt in unserer Modernisierungsstrategie für Mildstedt abgeschlossen“, stellte Benn Olaf Kretschmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Husum, fest. Vor rund einem Jahr hatte das kommunale Unternehmen das Nahwärmenetz in Mildstedt von der Hansewerk Natur übernommen. Das Innenleben des Heizwerks neben dem Lehrerparkplatz der Gemeinschaftsschule Mildstedt stammte noch aus dem Jahr 1996. „Die Technik der Kraft-Wärme-Kopplung hat sich seither immens weiterentwickelt. Die neue Anlage punktet unter anderem mit einem höheren Wirkungsgrad und einer modernen Steuerungstechnik. Beides steigert die Gesamteffizienz der Anlage“, erläuterte der Stadtwerke-Chef. Insgesamt haben die Stadtwerke Husum rund 500.000 Euro in die Modernisierung der Anlage investiert. In den vergangenen Monaten haben dazu Mitarbeiter der Stadtwerke und Techniker der Hansewerk Natur gemeinsam Rohrleitungen verlegt, elektrische Verdrahtungen eingesetzt, sowie die komplette Mess- und Regelungstechnik installiert. Auch wurde ein Spitzenlastkessel erneuert, ein Pufferspeicher integriert sowie ein neuer Schornstein angebaut. „Die Zusammenarbeit mit Hansewerk Natur hat perfekt funktioniert“, lobte Benn Olaf Kretschmann. Jetzt kann das BHKW auch aus der Ferne bedient werden. Auf diese Weise können die Service-Mitarbeiter den Betrieb überwachen und flexibel steuern. „In den Stadtwerken Husum haben wir einen verlässlichen und kompetenten Partner. Das Nahwärmeprojekt macht Mildstedt auch als Wohnort attraktiver“, sagte Bernd Heiber, Bürgermeister der Gemeinde Mildstedt, bei der Besichtigung der Anlage. Als kommunales Unternehmen fühlen sich die Stadtwerke Husum mitverantwortlich für die positive Entwicklung des Standorts. „Damit Husum und Mildstedt auch in Zukunft stark und anziehend für Einwohner und Wirtschaft bleiben, investieren wir in die langfristige und nachhaltige Energieversorgung“, betonte Benn Olaf Kretschmann.

Technische Raffinesse für mehr Effizienz

Das BHKW hat eine thermische installierte Leistung von 207 Kilowatt und eine elektrische von 140 Kilowatt. „Der Motor erzeugt gleichzeitig Strom und Wärme. BHKW nutzen den Brennstoff optimal aus; sie arbeiten hocheffizient“, informierte Matthias Matthiesen, Leiter Energieeinkauf, der das Projekt bei den Stadtwerken betreut. Den erzeugten Strom speisen die Stadtwerke Husum ins örtliche Stromnetz ein und vermarkten ihn nach den Vorgaben des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz. Das BHKW übernimmt die komplette Wärme- und Warmwasserversorgung der Grund- und Gemeinschaftsschule Mildstedt und der Baugebiete Mildstedt Hof sowie Erdbeerfeld. Das ist möglich durch den Einsatz eines Pufferspeichers. In ihm können bis zu 10.000 Liter heißes Wasser zwischengelagert werden. Dort wird in Zeiten niedrigeren Bedarfs Wärme gespeichert, bis sie gebraucht wird. Durch den Pufferspeicher können die Abnehmer nicht nur sicherer versorgt, sondern das BHWK zudem noch gleichmäßiger betrieben werden. „Das optimiert dessen Betrieb. Das ist wie beim Auto: Bei ‚stop and go‘ wird mehr Kraftstoff verbraucht, als beim gleichmäßigen Fahren“, führte Matthias Matthiesen aus. Komplettiert wird das neue Heizwerk durch zwei Spitzenlastkessel. Diese springen ein, wenn es beispielsweise besonders kalt ist. Das BHKW kann auch jederzeit mit Bio-Erdgas betrieben werden; das heißt mit Biogas, das auf Erdgasqualität veredelt worden ist. „Der Energieträger Erdgas ist eine echte Brückentechnologie für die Energiewende. Unter den fossilen ist er außerdem der umweltschonendste“, betonte Benn Olaf Kretschmann.