Energie für Neues
9. März 2016
Ökostrom vom Nachbargrundstück
Stadtwerke Husum bieten lokal produzierten Ökostrom an
Ganz im Zeichen der Energiewende von unten steht die Messe New Energy in Husum. Wenn die Messe für erneuerbare Energien am 17. März ihre Pforten öffnet, richtet sich die ganze Aufmerksamkeit der Energiewirtschaft in den hohen Norden. Denn es lohnt sich auch, von der Messe aus ein paar Kilometer übers Meer auf Pellworm zu blicken. Dort wird nämlich vorgemacht, wie die lokale Energiewende gelingen kann. Fast 15 Prozent aller Haushalte auf der Insel beziehen lokal produzierten Ökostrom. Möglich ist das durch die Stadtwerke Husum GmbH (Stadtwerke Husum). Seit Jahresbeginn 2016 können die Insulaner unter der Marke „PellwormStrom“ den vor der Haustür produzierten Wind- und Solarstrom selbst verbrauchen. „Die elektrische Energie wird zeit- und mengengleich in den Anlagen auf der Insel erzeugt“, informiert Benn Olaf Kretschmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Husum, „da braucht es kein Herkunftszertifikat wie sonst bei Ökostrom.“ Der Pellwormer Strom schont dabei nicht nur die Umwelt: „Letztlich trägt der lokal verbrauchte Strom auch zur Stabilität des Stromnetzes bei und reduziert damit die Kosten für den Netzausbau“, erläutert der Stadtwerke-Chef. Auf der Messe New Energy präsentiert sich das kommunale Unternehmen vom 17. März bis 20. März mit innovativen Produkten und Herangehensweisen in Halle 1 des NordseeCongressCentrum an Standnummer 7.
Auf Pellworm halten sich Erzeugung und Verbrauch wie andernorts auch meistens nicht die Waage – denn die Insel produziert viermal mehr grüne Energie, als die rund 1.150 Einwohner verbrauchen. Deshalb wollen die Stadtwerke Husum den PellwormStrom in einem zweiten Schritt bald auch Kunden auf dem Festland anbieten. „Das ist die nachhaltigste Art der Energiewende“, ist Benn Olaf Kretschmann überzeugt. „Es ist lokal produzierter Ökostrom, der den Menschen vor Ort zu fairen Konditionen zur Verfügung steht, die Wirtschaftskraft der Region stärkt und gleichzeitig das Klima entlastet.“
Klimaschutz fängt zu Hause an
Pellworm ist seit über 30 Jahren Vorreiter in Sachen alternative Energien – mit 18 Windenergie-, einer Biogas- und rund 150 Solaranlagen. „Das fehlende i-Tüpfelchen war bisher die Vermarktung des hier erzeugten Stroms“, sagt Pellworms Bürgermeister Jürgen Feddersen. Gemeinsam mit den Stadtwerken Husum und dem „Verein Watt und mehr“ sei diese harte Nuss nun geknackt. Der Vorstand des Vereins, Dr. Uwe Kurzke, beschreibt den Vorteil des Produkts: „Energie aus Wind, Sonne und Biomasse macht für mich erst dann Sinn, wenn alle gewinnen: die Insel, die Einwohner und das Klima. Das ist uns mit PellwormStrom gelungen.“
Klimaschutz ist den Stadtwerken Husum wichtig. Deshalb beliefern sie ihre Haushaltskunden bereits seit 2010 ausschließlich mit Ökostrom – und das ohne Aufpreis. Er stammt zum Teil auch aus überregionalen Quellen. Diese belegen wir durch Zertifikate des TÜV Nord. Über die Tochtergesellschaft NF Energie sind sie beispielsweise bereits an den Windparks in Bokel-Ellerdorf und Sillerup beteiligt.